Berufsschulprojekt Mlandizi – nachhaltiger und lokaler

„Auch wenn die Berufsschule in Mlandzi (Tansania) sehr gut läuft, die Herausforderungen des Coronajahres 2021 gemeistert wurden, ist dennoch ein Strategiewechsel nötig.“, so Burkard Freitag alias Sassi. Gemeinsam mit den Hopferstädter Mitstreitern Paul Korbmann und Johannes Geßner sind sie sich einig.

Zum einen sind die Preise für die Containerverschiffung um das Vierfache auf 12.000 Euro gestiegen. Nach wie vor leide insbesondere der Werkstattbetrieb weiter an der instabilen Stromversorgung. Aber das voller Euphorie mit Hilfe des Sponsor Valtra preiswert besorgte, neuwertige 110 KW-Stromaggregat, das seit Pandemiebeginn auf seine Verschiffung wartete, soll jetzt aufgrund der hohen Transportkosten wieder verkauft werden. Stattdessen soll ein vorhandenes, aber derzeit defektes Notstromaggregat mit viel weniger Leistung möglichst repariert werden. Außerdem wäre eine weitere Option ein neues Stromaggregat vor Ort zu kaufen. So könnte zwar nicht die ganze Berufsschule bei Stromausfall versorgt werden, aber die Werkstatt, deren Produkte die Schule immerhin mitfinanzieren. „Strategisch muss jetzt weniger auf Materialsendungen, sondern mehr auf lokale Partner und Märkte gesetzt werden“, sagt Paul Korbmann. „Mit Bargeld aus Spenden können wir da jetzt am besten helfen“, sagen die drei Hopferstadter und hoffen in der Weihnachtszeit wieder auf zahlreiche Spendeneingänge.

Zum anderen soll künftig bei der Energieversorgung auf Photovoltaik und damit auf mehr Nachhaltigkeit gesetzt werden. Dazu gab es bereits Abstimmungen mit der Staatlichen Berufsschule Erlangen, der Partnerschule von Mlandizi. Gemeinsam mit Jürgen Schreiner, dem stellvertretenden Schulleiter sowie Michael Münch, Fachlehrer für Elektroberufe wurden Möglichkeiten zur Errichtung einer Photovoltaikanlage besprochen. So soll auch eine Förderung über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erreicht werden. Auch wenn die Sonne sehr oft scheint, fehlen doch Strukturen in Tansania, die solche Photovoltaikanlagen möglich machen.

Die Situation für die Berufsschule war vor einem Jahr sehr kritisch. Der Tod von Samwel Menna, Mitinitiator des Berufsschulprojektes vor Ort in Mlandizi und die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten es erforderlich gemacht, mehr Unterstützung im laufenden Betrieb als in die weitere Entwicklung und den Ausbau der Berufsschule zu leisten. Sogar eine Schließung war zu befürchten, wenn Lehrergehälter nicht bezahlt oder das relativ teure Holz für die Schreinerwerkstatt nicht hätte vorfinanziert werden können.

Mehr Info zu Patenschaften und Spendenmöglichkeiten gibt es hier.


Die Möbel aus der Schreinerwerkstatt finanzieren die Berufsschule in Mlandizi. Es wird Strom für ihren Betrieb gebraucht.

Fotos: Johannes Geßner